Liebe Leserinnen und
Leser,
bevor ich mit einem
Bericht aus meiner Wahlheimat Växjö beginne, möchte ich meine Begeisterung
darüber kundtun, wie international mein Leserkreis ist. Ich habe die Möglichkeit
unter der Rubrik „Statistiken“ nachzusehen wie häufig meine Seite besucht wird
und aus welchen Ländern das „Publikum“ stammt. Neben Deutschland und Schweden
tauchen dort Länder wie die USA, Brasilien, Norwegen, England, Österreich,
Dänemark und die Niederlande auf. Wow! Ich freue mich sehr, dass die Resonanz
auf meinen Blog so groß ist. Dann macht
es gleich noch mehr Freude zu schreiben.
Gute zwei Wochen lebe
ich nun schon in Växjö. Um ehrlich zu sein kommt mir die Zeit viel länger vor.
Ein neuer Alltag hat sich um mich herum gebildet, der mich täglich
herausfordert und vor neue Aufgaben stellt. In meiner Gastfamilie
erlebe ich einen intensiven Alltag. Ich freue mich sehr über die Möglichkeit in
einer schwedischen Familie leben zu können. In einem Studentenwohnheim leben
neben schwedischen vor allem internationale Studenten, sodass Gespräche
hauptsächlich auf Englisch stattfinden. Um jedoch das Schwedische zu lernen,
muss man in Kontakt mit Schweden kommen. In einer Familie mit kleinen Kindern
ist man gezwungen Schwedisch zu sprechen und schnappt hier und da
Formulierungen auf, die schnell in den eigenen Sprachgebrauch übergehen. Neben
der Sprache gibt es so etwas wie eine Kultursprache für Verhaltensweisen,
Symbole, Werte, Regeln und mehr. Auch die lässt sich nur im Umgang mit Schweden
erfahren. Wie sieht ein Familienleben in Schweden aus? Wie gestaltet sich ein
Alltag mit Kindergarten, Schule, Arbeit und Freizeitaktivitäten? Wann sind
Essenszeiten? Welche Traditionen gibt es? Wie sieht die schwedische Esskultur
aus? Dies, und vieles mehr, sind Fragen, auf die man am besten in einer
schwedischen Familie Antworten erhält.
Meine Gastfamilie
besteht aus meinen Gasteltern Joel und Annika, den drei Mädchen Emilia (5),
Alma (3) und Amanda (1) und dem Hund Timoti, einem Samojeden. Besonders die Mädchen
sorgen immer dafür, dass Leben und Aktion in der Wohnung herrscht. Ich fühle
mich in der Familie sehr herzlich aufgenommen und freue mich darüber, dass sie
mich als neues Familienmitglied akzeptieren und Vertrauen zu mir gefunden haben.
Der Umgang ist sehr offen, natürlich und angenehm.
Euch interessiert
sicherlich wie sich mein neuer Alltag konkret gestaltet. Deshalb ein kleiner
Überblick:
6:00 Der Wecker
klingelt zum ersten Mal. Ein ungläubiger Blick auf das Handy gefolgt von einer
unbewusst gesteuerten Handbewegung, die den Wecker 5 Minuten weiter stellt.
6:05 Der Wecker
klingelt zum zweiten Mal. Wie? Das waren doch nie im Leben 5 Minuten! Das muss ich gleich noch einmal ausprobieren!
6:09 Panisches Erwachen
– habe ich verschlafen? Puh! Der Wecker klingelt erst in einer Minute.
6:10 Der Wecker
klingelt zum dritten Mal. Och…es reicht ja wohl locker, wenn ich 10 Minuten
habe um mich zu duschen, anzuziehen, Frühstück vorzubereiten, die Spülmaschine
auszuräumen und die Kinder zu wecken. Achtung (!): Halbwache/ Halbschlafende
haben eine andere Zeitrechnung.
6:20 Der Wecker klingelt
zum letzten Mal. Na gut – wenn es denn unbedingt sein muss. Auf, auf, „Denna
dagen ett liv“. Mal sehen was mich erwartet.
6:30 Das Frühstück ist
vorbereitet, die Spülmaschine geleert und ich mache mich auf den Weg um die
Kinder zu wecken. Geduscht wird dann eben später…
6:45 Alle sitzen am
Frühstückstisch. Alle sind: Emilia, Alma, Amanda und ich. Mein Gastvater
verlässt immer schon kurz vor 6 Uhr das Haus und meine Gastmutter arbeitet in
regelmäßigen Abständen nachts und kommt dann erst gegen 8 Uhr zurück.
7:30 Wenn der
Frühstückstisch in einem chaotischen Zustand ist und mindestens ein Milchglas
umgeworfen wurde ist das Frühstück offiziell beendet. Alle müssen kurz durchs
Bad und sich anziehen.
8:00 Meine Gastmutter
kommt zurück, die Regenkleidung wird angezogen und die Kinder in ihre Dagis (Kindergarten) gefahren.
8:15-9:15 Ich beseitige
die Frühstücksspuren, räume auf, mache die Betten, kümmere mich gelegentlich um
die Wäsche oder ums Staubsaugen.
9:15-12:00 Ich bereite
mich auf die Uni vor, erledige Aufgaben, organisiere Dinge, die parallel in Deutschland
weiterlaufen.
12:00 Bei gutem Wetter
laufe ich in die Uni. Dies ist ein Fußmarsch von 30-45 Minuten.
Währenddessen kommt man durch schöne Wohngebiete und läuft ein kurzes Stück um
einen See.
13:15-18:00 Neben einem
Sprachkurs für ERASMUS-Studenten belege ich einen Kurs zum Thema „Kultur, Identität
und Traditionen in Schweden“. Dieser deckt die Bereiche: Landschaft & Archäologie,
Musik & Kunst, Religion & Geschichte ab. Die drei Themenbereiche werden
nacheinander erarbeitet und nach ca. 4 Wochen mit einer Klausur abgeschlossen.
Abschließend findet eine Projektarbeit zu einem selbstgewählten Thema statt,
die mit einem Referat und einer schriftlichen Ausarbeitung präsentiert wird.
Zudem wird ein Kurs für deutschsprachige Studenten angeboten, der sich „Fokus:
Schweden“ nennt und sich den Fragen stellt, welches Bild wir Deutschen von
Schweden haben und umgekehrt. Thematisiert werden die Bereiche: Politik,
Bildung, Gesellschaft, interkulturelle Kommunikation und Wirtschaft.
Normalerweise habe ich zwei Mal die Woche Uni.
Abends ~ 18:00 Die
Familie ist beisammen und wir essen Middag,
das Mittagessen wird in Schweden nachmittags/ abends gegessen.
Ab 19:30 Die Kinder
sind im Bett. Häufig bringe ich eines der Kinder ins Bett.
~ 20:00 Feierabend!!!
Dies war ein kleiner
Einblick in meinen neuen Alltag.
Vielen Dank für Dein/ Euer Interesse!
Hälsningar aus Schweden!
Hej Linda! Anna gav mig länken till denna blog, och här får du din första kommentaren. Roligt skrivit och väldig interessant, gratulerar! ... men det er jo litt anstrengende for meg å skrive på svensk, så skal jeg fortsette på norsk. Håper at du vil fremdeles snakke det da du kommer tilbake, kanskje en ssslags bergensk-svensk blandning? :) Ønsker deg en kjempeflott tid i Emils land og mange gode erfaringer!
AntwortenLöschenJonas