Mittwoch, 13. November 2013

Staunen!



Wenn man im Briefkasten einen Abholschein für eine Paketsendung findet und schon eine leise Ahnung hat…

Wenn man gespannt zur nächsten Poststelle geht und die Angestellte zum Weihnachtsmann wird…

Wenn man gar nicht mehr aufhören kann zu strahlen, weil man eine bekannte Schrift auf dem Adressschein sieht…

Wenn man gar nicht schnell genug laufen kann, um außer Atem oben auf dem Berg anzukommen, wo das Zuhause steht…

Wenn man sich schnell in sein Zimmer schleicht und mit großen Augen nach der Öffnung sucht…

Wenn man das Paket öffnet und den Mund gar nicht mehr schließen kann…

Wenn man auspackt und auspackt und auspackt, obwohl das Paket doch gar nicht so groß ist…

Wenn man „oh“ und „mh“ und „ja“ ruft, weil man die Lieblingsschokolade entdeckt hat…

Wenn man unschlüssig wird was denn nun eigentlich die liebste Schokolade ist…

Wenn man voller Respekt die Packtechnik bestaunt und schon beim Auspacken weiß, dass man das Ausgepackte unmöglich wieder in dem Paket unterbringen kann…

Wenn man voller Bedenken überschlägt, wie viele Kalorien einen gerade süß anlächeln…

Wenn man Hals-, Vitamin- und Erkältungstabletten dankbar in der Notfallschublade verstaut…

Wenn man eine nicht abgestempelte Briefmarke zurückbekommt, weil man es mit einer Generation zu tun hat, die auch Soßenreste einfriert… :-)

Wenn man gerührt eine liebevolle Karte liest…

Wenn man spürt, dass man Liebe und Freude im Herzen hat...















 ...dann weiß man, dass man die besten Großeltern der Welt hat!!!

Vielen, vielen Dank!

 

Sonntag, 10. November 2013

Hürdenlauf im großen Stil

Wenn man sich für einen Auslandsaufenthalt interessiert, dann gibt es eine Menge Hürden, die es zu überwinden gilt.

Alles beginnt mit der ersten Hürde – dem gedanklichen Sprung: Ausland – ja oder nein?!
Was überwiegt:
Freudige Gespanntheit oder Unsicherheit?
Kribbeln im Bauch oder Kloß im Hals?
Vorfreude oder Angst?
Blick zum Horizont oder zufriedenes Umherblicken?
Sprung über den Tellerrand oder genüssliches „Weiterlöffeln“?
Nicht jeder kann diese Hürde nehmen!
Nicht jeder muss diese Hürde nehmen!
Hürden warten überall auf uns. Zufriedenheit ist die wichtigste Basis. Sich in seinen Grenzen zu bewegen ist ehrlich und ehrenhaft. Diese Grenzen muss sich jeder selbst setzen, austesten und durchaus auch darüber hinausgehen. Auslandsaufenthalte können Grenzen aufzeigen, doch auch Herausforderungen im gewohnten Umfeld bleiben immer noch das, was sie sind: herausfordernd!
Mich, meinen Körper, meine Persönlichkeit, meinen Charakter, meine Stärken und Schwächen, meine Interessen, meine Art zu sein und zu leben, einen reflektierten und ehrlichen Blick auf einen selbst zu bekommen, sich kennenzulernen, zu akzeptieren und anzunehmen: Dies kann man überall und immer tun/lernen. Ein Auslandsaufenthalt kann dabei unterstützend wirken, ist jedoch nicht zwingend notwendig!
Keine Flucht, sondern eine Reise zu mir selbst! Keine Anonymität, sondern eine Vertrautheit ohne vertrautes Umfeld!

Ist die erste Hürde erst einmal genommen, rückt der Tag der Abreise immer näher. Wage ich den nächsten Sprung? Wird es ein Sprung ins Ungewisse? Wie werden die ersten Begegnungen sein? Schaffe ich es nach vorne zu springen, ohne meinen Blick zurück zu wenden? Was lasse ich zurück? Familie, Freude, besonders geliebte Menschen…Lasse ich sie wirklich zurück, oder sitzen sie nicht nur in der Loge und feuern mich an während ich Hürde für Hürde nehme? Begleiten sie mich nicht bei jedem Sprung mit Blick, Zuspruch, Rat und Tat?

Ist man erst einmal in einem neuen Alltag angekommen tauchen alte Hürden im neuen Kontext auf.  Herausforderungen des Alltags, die nur ihren Standort gewechselt haben. Begegnungen, Organisation, Verpflichtungen, Termine, Freizeit, und…und…und.
Trotzdem gibt es auch neue Hürden: Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und Unsicherheiten – Hürden, die auf den ersten Blick besonders hoch zu sein scheinen. Mut, Zuspruch und Selbstvertrauen lassen uns auch diesen Sprung wagen. Und wenn wir ihn auch nicht schaffen, dann darf man auf ein Netzwerk aus Familie, Freunden, Versen und Erinnerungen fallen: die Schutzmatte für Notfälle. Man kann bei jedem Sprung nur gewinnen!

Manchen Herausforderungen muss sich jeder stellen und Hürden nehmen, die auf unserem (Lebens)Weg stehen. Andere, die vielleicht neben dem Weg oder an Abzweigungen stehen, können Möglichkeiten sein, um den Weg in eine andere Richtung zu lenken, seine Grenzen zu spüren, ein Maß zu finden. Sie müssen nicht genommen werden, doch machen uns besonders stolz und reich, wenn wir zurückblicken.

Im Leben mit meiner Gastfamilie warten viele Hürden auf mich, größere und kleinere. Manche davon tagtäglich und immer wieder. Gewisse Sprünge prägen sich mit der Zeit ein, man lernt, wächst und nimmt die Hürde beim nächsten Mal ganz selbstverständlich und ohne Probleme. Diese Hürden muss ich nehmen, um Teil der Gastfamilie zu sein.

Andere Hürden habe ich mir selbst gesucht: Herausforderungen in der Uni, neue Begegnungen in einem Kirchenchor und ein Praktikum in der Kunsthalle Växjö sind nur drei Beispiele.
In der Kombination von „Pflichthürden“ und „Freizeithürden“ ist ein gutes Maß notwendig. Das habe ich durch meinen Aufenthalt gelernt: Auf mich zu hören, „Nein“ sagen zu können und den Muskeln einen Moment der Entspannung zu gewähren, bevor der nächste Sprung ansteht.

Und trotzdem:
Jeder Sprung ist eine Erfahrung.

Wer wagt gewinnt! 

Grattis på farsdagen, älskade Pappa!



Andere Länder haben bekanntlich andere Sitten.
In Schweden feiert man heute alle Papas.



Lieber Papa!
Wie schön, dass gerade Du mein Papa bist!
Schön, dass es Dich gibt!

Jag tycker jätte mycket om dig!

Dein Knut